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Konvention W: (auch Konvention T) Bestandteil der Wahrheitstheorie von A. Tarski, der die Forderung enthält, dass in dem sogenannten W-Schema Tr(x) <> p mit der Beispielsinstanz „Schnee ist weiß“ ist wahr, genau dann, wenn Schnee weiß ist die rechte Seite der Äquivalenz, also p eine Übersetzung des Ausdrucks x auf der linken Seite in die Metasprache der Theorie ist, wobei die Metasprache u.a. reich genug sein muss, um das Prädikat „ist wahr“ zu enthalten. Daraus folgt eine Ableitbarkeit beliebig vieler weiterer Instanzen des Schemas.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Donald Davidson über Konvention W – Lexikon der Argumente

Glüer II 37
Konvention-W/Davidson: sagt, dass eine Theorie übersetzend sein muss. ((s) Hintergrund: das Problem, dass z. B: Sätze wie "Schnee ist weiß" und "Gras ist grün" äquivalent sind. >Zitattilgungsschema
).
II 38
Konvention-W erlaubt nur extensionale Sprache. >Extensionalität.

II 22
Def "Konvention W" /Tarski/Glüer: "Eine in der Metasprache formulierte Definition von "wahr" ist sachlich zutreffend, wenn aus ihr alle Sätze folgen, die man aus dem Schema

S ist wahr, genau dann, wenn p

gewinnt, indem man für das Symbol "S" eine Bezeichnung irgendeines Satzes der Objektsprache und für das Symbol "p" die Übersetzung dieses Satzes in die Metasprache einsetzt.
Mit der Konvention W wird getestet, ob eine Wahrheitsdefinition für eine Sprache L die Extension des Prädikats "wahr in L" korrekt bestimmt.
Weder die Konvention W noch die "W-Äquivalenzen" dürfen mit der Wahrheitsdefinition selbst verwechselt werden. >Wahrheitsdefinition.
II 28
Def W-Äquivalenz/DavidsonVsTarski/Glüer: einfach wahr genau dann, wenn die verknüpften Sätze unter allen Umständen den gleichen Wahrheitswert haben. Dabei muss die rechte Seite keine Übersetzung der linken sein.
Würde dagegen eine Übersetzung gefordert, dürften
1. die Umstände nicht beliebig sein, unter denen die W-Äquivalenzen wahr sind und
2. die gesuchte Bedeutung wäre schon vorausgesetzt.

Def Konvention W*/neu/Davidson/Glüer:
Eine in der Metasprache formulierte W-Theorie für eine Objektsprache L ist dann angemessen, wenn aus ihr alle Sätze folgen, die man aus dem Schema
(W) S ist wahr gdw. p
gewinnt, indem man für das Symbol "S" eine Bezeichnung irgendeines Satzes der Objektsprache und für das Symbol "p" einen Satz der Metasprache einsetzt, der genau dann wahr ist, wenn S es ist.
Glüer: hier sind Äquivalenzen, von denen nicht gefordert wird, dass der Satz rechts den Satz links übersetzt, wahr gdw.
II 29
die verknüpften Sätze unter allen Umständen den gleichen Wahrheitswert haben.
DavidsonVsTarski/Glüer: wer Davidsons reinterpretierte Konvention W* anwenden will, muss also wissen, wann W-Äquivalenzen wahr sind.
TarskiVsDavidson: Bei Tarski muss man die Bedeutung sowohl objekt- als auch metasprachlicher Sätze kennen.
((s) Um beurteilen zu können, ob eine richtige Übersetzung vorliegt).
W-Prädikat/Davidson/Glüer: Bei Davidson muss dagegen das W-Prädikat interpretiert sein.
Davidson/Glüer: Davidson setzt damit ein vorgängiges Verständnis des Wahrheitsbegriffs voraus.
Wahrheit/Interpretation/Übersetzung/DavidsonVsTarski/Glüer: Eine W-Theorie, die die (neue) Konvention W* erfüllt, kann als Interpretationstheorie gelesen werden: sie impliziert für jeden Aussagesatz S der Objektsprache L eine aus seiner Struktur abgeleitete W-Äquivalenz, deren rechte Seite die Wahrheitsbedingungen angibt, unter denen S wahr ist.
>W-Prädikat, >Objektsprache, >Metasprache.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Davidson I
D. Davidson
Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993

Davidson I (a)
Donald Davidson
"Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171
In
Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993

Davidson I (b)
Donald Davidson
"What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18
In
Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993

Davidson I (c)
Donald Davidson
"Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79
In
Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993

Davidson I (d)
Donald Davidson
"Epistemology Externalized", Ms 1989
In
Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993

Davidson I (e)
Donald Davidson
"The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54
In
Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993

Davidson II
Donald Davidson
"Reply to Foster"
In
Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976

Davidson III
D. Davidson
Handlung und Ereignis Frankfurt 1990

Davidson IV
D. Davidson
Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990

Davidson V
Donald Davidson
"Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105
In
Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005

D II
K. Glüer
D. Davidson Zur Einführung Hamburg 1993

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